Das Gehirn in deinem Herzen

Wie schon in meinem letzten Blogartikel „Faszination Gehirn“ erwähnt, ist das Kopfgehirn schon seit Tausenden von Jahren bekannt. Dass wir allerdings noch zwei weitere Gehirne (Herz- und Darm-Gehirn) haben, ist erst in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden. Erst seit etwa 20 Jahren arbeiten Kardiologen und Psychologen enger zusammen und geben mehr Einblick in die Funktion und die Aufgaben des Herz-Gehirns.

Man wusste davor zwar schon, dass das Kopf-Gehirn unser Herz beeinflusst – also dass zum Beispiel emotionaler Stress das Herzinfarkt-Risiko stark erhöht, doch erst seitdem Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten, wird klar, wie sehr das Gleichgewicht des Herzens auch das Gehirn beeinflusst.

Die Unabhängigkeit des Herzens

Erst seit kurzem ist bekannt, dass das Herz – so wie auch der Darm – ein eigenes Netzwerk aus etwa 40.000 Neuronen hat und so eine Art eigenes Gehirn darstellt.

Durch diesen komplexen neuronalen Schaltkreis, kann das Herzgehirn unabhängig vom Kopf-Gehirn arbeiten. Es kann Veränderungen schneller spüren als das Kopf-Gehirn und es hat die Fähigkeit, sich zu erinnern, zu lernen und sich an neue Lebensumstände anzupassen.

Das Herz schüttet eigenständig Hormone und Neurotransmitter aus. Es erzeugt zum Beispiel das Atriopeptin (ANF), das den Blutdruck, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und das Gleichgewicht des Elektrolythaushaltes reguliert. Außerdem produziert es Dopamin und Noradrenalin, was früher nur dem Kopf-Gehirn zugeschrieben wurde. Das mittlerweile recht bekannte Hormon Oxytocin, das für Bindung, Liebe, Toleranz und Anpassung verantwortlich ist, wird unter anderem auch vom Herzen freigesetzt.

Durch die Verbindung über das vegetative Nervensystem (VNS) kann das Herz direkt auf das Kopf-Gehirn einwirken. Das VNS besteht aus zwei Ästen – dem Sympathikus (zuständig für Erregung unseres Körpers, die Beschleunigung der Herzfrequenz und die Ausschüttung von Adrenalin) und dem Parasymphatikus (wichtig für Entspannung und bewirkt u. a. eine Verlangsamung des Herzrhythmus). Ein kohärenter Herzrhythmus synchronisiert diese zwei Bereiche des VNS und das wirkt sich positiv auf unsere Nerven und Organe aus. Wir können so auch besser denken und unsere Gedanken und Gefühle sind im Gleichgewicht.

Ist unser Herz ein Radiosender?

Forscher haben herausgefunden, dass das Herz Informationen ähnlich wie ein Radiosender übermittelt, nämlich über elektromagnetische Felder. Zudem wurde entdeckt, dass das elektromagnetische Feld des Herzens das größte des menschlichen Körpers ist und über mehrere Meter Entfernung gemessen werden kann. Es ist 5000 Mal stärker als das des Gehirns und so auch das stärkste des gesamten Körpers. Die von uns erzeugten elektromagnetischen Informationen beeinflussen übrigens nicht nur deinen eigenen Körper, sie werden auch von anderen Menschen um dich herum registriert.

Wie gut nun dein Herz und dein Gehirn sich verstehen, hängt davon ab, ob die beiden im Gleichgewicht sind. Kommt das Herz in ein Durcheinander, tut es das Kopf-Gehirn auch. Daher ist es so wichtig, zu lernen, das Herz ins Gleichgewicht zu bringen, denn so tun wir unserem gesamten Organismus etwas Gutes.

Dein Herz im kohärenten Zustand

Herzkohärenz bedeutet, dass Atmung, Herzschlag und Blutdruck aufeinander abgestimmt sind und in gesunder Form zusammenarbeiten. Diesen 3 Bereichen und ihrem Zusammenspiel wird eine große Bedeutung im Bezug auf unser gesamtes Wohlbefinden zugeschrieben und hat einen starken Einfluss auf unsere physiologische wie auch psychologische Gesundheit. Durch die Herzkohärenz können wir sowohl im Alltag als auch in beruflichen Situationen unsere  Ressourcen optimal nutzen. Du bist flexibel, leistungsfähig, ideenreich und kreativ und hast dadurch einen positiven Einfluss auf deine Emotionen und kannst besser mit ihnen umgehen.

Was hat dein Körper mit Uhren gemeinsam?

Im Bezug auf die Kohärenz ist das Herz das größte und wichtigste Organ. Bei Uhrmachern ist das Phänomen bekannt, dass wenn die Pendel mehrerer Uhren unterschiedlich angestoßen werden, die Frequenzkopplung dafür sorgt, dass nach kürzester Zeit das größte Pendel den „Ton“ angibt und dafür sorgt, dass alle Pendel im Gleichklang schlagen. Ähnlich wirkt unser Herz auf unseren Körper. Befindet es sich in einem kohärenten Zustand, überträgt sich dieser mittels Frequenzkopplung auf das Gehirn und auf alle anderen Organe.

Ist das Herz nun in einem „chaotischen“ / stressigen Zustand, kannst du dir wahrscheinlich schon vorstellen, dass es sich im Körper genau umgekehrt verhält.

Übung: Kohärenz-Atmung

Die folgende Übung wurde am Heart-Math-Institute erforscht und entwickelt.

1) Herz-fokussierte Atmung:

Fokussiere dich auf deinen Herzbereich. Stell dir vor, dass dein Atem aus deinem Herz- bzw. Brustraum hinein und hinaus fließt. Atme etwas tiefer und langsamer als normal.

Tipp: Atme 5 Sekunden ein und atme 5 Sekunden aus (bzw. finde deinen eigenen angenehmen Rhythmus)

2) Aktiviere ein positives Gefühl

Nun achte auf ein Gefühl von Wärme und Ausdehnung in der Brust oder auf Gefühle von Wertschätzung, Dankbarkeit oder Liebe. Unterstützen kannst du dies, indem du an einen geliebten Menschen oder eine schöne Situation denkst.

Für diese Übung benötigst du höchstens ein paar Minuten. Sie wirkt natürlich umso schneller und besser, je regelmäßiger du sie anwendest. Ein schöner Zeitpunkt ist zum Beispiel kurz vor dem Schlafen-Gehen.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine kohärente und entspannte Zeit!

Liebe Grüße
Marianne