Kennst du schon die 7 Arten von Hunger?

„Ich habe Hunger“ – ein Satz, den bestimmt jeder kennt und auch schon gesagt hat. Doch was genau meinen wir damit, wenn wir sagen, „Ich habe Hunger“? Hast du dir schon einmal überlegt, wie genau du Hunger für dich definierst? Wo spürst du den Hunger? Was ist Hunger überhaupt? Fühlt es sich für jeden gleich an? Woher wissen wir, dass wir jetzt etwas essen wollen?

Wie ich das erste Mal darüber nachgedacht habe, war ich etwas verwirrt. Es gibt doch soviele Gründe, warum ich zum Essen greife. In dem Buch „achtsam essen“ von Bays, J. C. wurde ich fündig und habe erfahren, dass man zumindest zwischen sieben Arten von Hunger unterscheiden kann. Vermutlich gibt es individuell noch mehr oder auch Kombinationen.

 Die sieben Arten von Hunger

1. Augenhunger – „Die Augen essen mit“

Dieser Hunger entsteht dadurch, dass du dir ein Essen ansiehst. Man könnte fast sagen, es ist mehr ein Appetit als Hunger. Du brauchst nur an Werbespots zu denken oder an Filme/Serien, wo andere Personen essen und schon läuft einem das Wasser im Mund zusammen und plötzlich haben wir das Gefühl, das auch haben zu wollen.

Tipp: Schau weg und denk an etwas anderes! Meistens hat der Augenhunger nichts mit dem echten Hunger (Magenhunger) zu tun. Er verleitet nur dazu, mehr zu sich zu nehmen, als notwendig!

2. Nasenhunger – „Das duftet gut“

Auch der Nasenhunger ist kein echter Hunger. Du hast es sicher schon einmal erlebt, dass du bei einer Bäckerei vorbei gegangen bist und die frischen Backwaren gerochen hast. Plötzlich hat sich dein Appetit zu Wort gemeldet, der natürlich auch sofort befriedigt werden möchte. Doch eigentlich hattest du gar kein Magenknurren.

Tipp: Einfach weitergehen und ablenken. Sobald der Duft aus der Nase ist, lässt auch der Nasenhunger nach. Und wenn du regelmäßig isst und satt bist, hat der Nasenhunger fast keine Chance.

 3. Mundhunger – „Schokolade schmilzt so schön auf der Zunge“

Mundhunger wird besonders durch den Geschmack einer Speise ausgelöst. Dabei kann es sich um ein Stück Schokolade handeln, das zart auf der Zunge zergeht oder Chips, die so schön knuspern! Dieser Hunger meldet sich oft, wenn wir länger nichts gegessen haben oder Durst haben. Oft handelt es sich dabei nur um das Bedürfnis, etwas Abwechslung im Mund zu bekommen.

Tipp: Ideal ist es, ausreichend und regelmäßig zu trinken. So hat der Mundhunger keine Chance, aufzutreten. Oder auch Abwechslung im Speiseplan kann helfen, damit dem Mund nicht langweilig wird.

4. Magenhunger – „Mein Magen knurrt“

Das ist der echte Hunger. Der Magen ist leer, du hast schon ein paar Stunden nichts mehr gegessen und der Magen knurrt laut und deutlich. Manche verspüren dabei auch eine enge in der Magengegend. Diese Art von Hunger ist wichtig, da sie uns an die überlebensnotwendige Nahrungsaufnahme erinnert.

Tipp: Da dieser Hunger signalisiert, dass Nachschub benötigt wird, sollte man dem auch zügig nachgehen. So ist es dann für den Körper überhaupt erst möglich, voll weiterarbeiten zu können.

5. Herzhunger – „Liebe geht durch den Magen“

Viele essen nicht, weil sie hungrig sind, sondern weil sie eine Leere im Herzen füllen wollen. Manche essen, weil sie Stress haben, andere weil sie einsam sind, wieder andere, weil ihnen langweilig ist. Wie du schon siehst, kann der Herzhunger viele Ursachen haben. „Liebe geht durch den Magen“ – wie der Spruch schon sagt, können wir uns geliebt fühlen, wenn uns jemand eine leckere Mahlzeit zubereitet.

Tipp: Um den Herzhunger wahrzunehmen, kannst du dich fragen, was du gefühlt hast, bevor du den Impuls gespürt hast, zum Essen zu greifen. Es geht also darum, die Ursache zu finden. War es Stress, Enttäuschung, Ungeduld, Ärger oder Angst? Dann kannst du überlegen, was du stattdessen machen möchtest. Zum Beispiel bei Langeweile etwas Schönes unternehmen, andere Wege finden, deinen Stress abzubauen oder bei Ärger, diesen einmal auszusprechen und zu beseitigen.

6. Geistiger Hunger – „du solltest“

Dieser Hunger zeigt sich vor allem in den Sätzen, die mit „Du solltest“ beginnen. Zum Beispiel, du solltest 3x am Tag oder du solltest mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse essen. Du solltest mindestens 2 l Wasser trinken oder insgesamt weniger essen. Durch diesen Hunger werden die Nahrungsmittel in gesunde und schädliche bzw. gute und böse eingeteilt. Da unser Geist aber sehr rasch seine Meinungen ändern kann, stellt sich die Frage, ob dieser Hunger jemals befriedigt werden kann.

Tipp: Höre auf dein Gefühl. Tut es dir gut, weniger zu essen? Fühlst du dich dadurch wohler? Wenn ja, dann gehe dem nach und gehe nicht nach der Meinung deines Geistes, der weiß sowieso bei allem immer alles besser und vergisst dabei, auf das Gefühl zu achten 😉

7. Zellulärer Hunger – „es geht um die Details“

Die Zellen zeigen dir ganz genau, was sie brauchen. Dieser Hunger sorgt dafür, dass dein Körper genau jene Nährstoffe bekommt, die die Zellen für ihr physiologisches Gleichgewicht benötigen. Aus irgendeinem Grund wissen wir, ob wir Flüssigkeit, Energie oder eine bestimmtes Nahrungsmittel brauchen. Mal ist uns nach Salzigem, mal nach Süßem. In der Schwangerschaft kann ein bestimmter Heißhunger darauf hin deuten, dass besondere Nährstoffe fehlen.

Tipp: Nimm den sogenannten Zellhunger ernst. Oft zeigt er Mangelsituationen des Körpers, die gedeckt werden sollten. Dabei ist es wichtig, dass du dich schon gut kennst und deinen Heißhunger auf etwas Süßes, nicht als Ausrede verwendest, eine Tafel Schokolade zu verputzen. Bei diesem Hunger geht es um Feingefühl, den Unterschied für sich selbst zu erkennen.

Jetzt kennst du die sieben verschiedenen Arten von Hunger und kannst ab jetzt anders reagieren. Du kannst nun bewusst unterscheiden beginnen, welcher Hunger denn gerade spricht und ob es wirklich der Magenhunger ist und du Nahrung zu dir nehmen willst. Wenn du den Impuls bemerkst, nach einem Stück Schokolade zu greifen, kannst du überlegen, woher dieser Impuls kommt. Das heißt, du schreckst nicht erst auf, wenn die Tafel Schokolade verschlungen ist oder die Packung mit den Chips geleert ist. 🙂

Mit diesem bewussten Hinspüren kannst du dich davor bewahren, Essen zu dir zu nehmen, das dir gar nicht gut tut. Halte auch während des Essens immer wieder inne, um zu bemerken, ob du schon satt bist.

Kannst du diese sieben Arten von Hunger schon unterscheiden? Welchen Hunger kennst du besonders gut?

Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Liebe Grüße

Marianne